Hier nochmal die Ausgangslage, wenn wir gewinnen oder 4-4 (mit besserer Berliner Wertung) spielen, sind wir durch und könnten den letzten Kampf gegen Langenfeld sogar verlieren.
Bei einem 4-4 mit schlechterer Berliner Wertung bräuchten wir gegen Langenfeld noch einen Punkt.
Bei einer Niederlage wären die Bergischen Schachfreunde praktisch durch, wenn man davon ausgeht, dass sie den letzten Kampf gegen Satranc gewinnen; unabhängig von unserem Ergebnis, da bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt.
Es fanden sich auch einige Kiebitze ein, um das Geschehen live zu verfolgen, so voll war es in der kleinen Halle schon lange nicht mehr…
Den besseren Start erwischten auf jeden die „Bergischen“, denn bereits nach 2,5 Stunden wurde Kuno Thiel von Stefan Bosbach förmlich überrollt. Doch kurze Zeit später konnte Heinrich ausgleichen, sein Gegner hatte sich komplett verspekuliert, zuerst einen Bauern, dann eine Figur ins Geschäft gesteckt. Die sich daraus erhofften Mattdrohungen waren aber schnell zu widerlegen. (1-1)
Ganz wichtig für uns war dann der halbe Punkt von Harry, der aus meiner Sicht auch schon klar überspielt war…er fand dann eine schöne Abwicklung in eine vom Gegner nicht zu vermeidende Zugwiederholung.
Leider ließ der nächste Rückschlag nicht lange auf sich warten, Klaus Henseler verlor durch eine kleine Taktik eine Bauern, sein Gegner spielte seinen Vorteil knochentrocken bis zum Gewinn aus. Der erneute Ausgleich ließ dann zum Glück wieder nicht lange auf sich warten, Marco konnte einen Bauern nach dem anderen einheimsen und als sein Gegner einen letzten Verzweiflungsangriff startete, stellte er den feindlichen König in der Brettmitte auf ein undeckbares Matt, sehr hübsch, also 2,5 -2,5 um kurz nach 15 Uhr.
Jetzt wurde es richtig dramatisch, es liefen noch 3 Partien, Michael Negele versuchte die ganze Zeit schon, mit Dame und ungleichen Läufern noch irgendwas aus einer sehr remislichen Stellung herauszupressen.
Michael Esser hat mit der Qualität weniger nur noch Pfusch-Chancen auf einen halben Punkt und Stefan Böhm hatte zwischenzeitlich einen Bauern weniger…insgesamt keine guten Aussichten auf die fehlenden 1,5 Punkte zum Mannschaftsremis.
Aber…wie heißt es so schön, die Hoffnung stirb zuletzt…und Beharrlichkeit führt zum Erfolg, jedenfalls konnte Stefan den Bauern bei aktivem Spiel zurückgewinnen und in ein leicht vorteilhaftes Läuferendspiel abwickeln. Das alleine hätte noch nicht für den vollen Punkt gereicht, aber sein Gegner machte am Königsflügel „die Tür“ auf…
Daraufhin wurde an Brett 4 in inzwischen völlig ausgeglichener Stellung Remis vereinbart, alle Hoffnungen lagen damit auf Stefans Schultern, denn Michael Esser stand mittlerweile auf komplett verlorenem Posten.
Als dann Stefan genüsslich seinen Kaffee zu sich nahm, war allen klar, dass er jetzt alles im Griff hatte und genau wusste, wie er seinen Gegner auszutempieren hatte… 2 Schwachpunkte im gegnerischen Lager ließen sich einfach nicht mehr verteidigen; die Glückwünsche der erleichterten Mannschaftskollegen wollten gar kein Ende nehmen.
Nach fast fünf Stunden Spielzeit ein unglaubliches Ende dieses sehr intensiven Mannschaftskampfes mit dem glücklicheren Ende für uns, denn die Berliner Wertung gewannen wir mit 13:12 hauchdünn.
Kompliment an die Mannschaft und natürlich auch an die Bergischen Schachfreunde, die uns alles abverlangt und sich immer fair verhalten haben.
Damit steht Bayer Leverkusen nach fast genau 10 Jahren Abstinenz wieder in der Regionalliga Mittelrhein!
Wolfgang Jiritschka